Hohe TRINKWASSERQUALITÄT dank ökologischer LANDWIRTSCHAFT

Öko-Modellregion Landshut organisierte Besichtigung des Brunnenhauses in Siebensee

Passend zum Tag des Wassers konnte Veronika Stanglmayr, Öko-Modellregionsmanagerin der Region Landshut, eine große Anzahl interessierter Bürgerinnen und Bürger am Tor des Brunnenhauses begrüßen.

Zu Beginn der Führung erläuterte Alois Bummer, Beauftragter für die Flächennutzung in den Wasserschutzgebieten bei den Stadtwerken Landshut, die Strategie der Stadtwerke zur Sicherung der Trinkwasserqualität im Bereich der Landnutzung. Bummer konnte Eingangs auch gleich mit zwei guten Nachrichten aufwarten. So sind die Nitratwerte des Trinkwassers immer öfter im einstelligen Milligramm-Bereich pro Liter. „Wir erwarten mittelfristig stabile Werte deutlich unter 10 Milligramm“. Die Trinkwasserverordnung legt für Nitrat einen Grenzwert von 50 mg/l fest.

Die zweite gute Nachricht: Im letzten Jahr konnte ein kleines Jubiläum begangen werden – nämlich 30 Jahre Öko-Landbau in den Wasserschutzgebieten.

Kernstück des Engagements der Stadtwerke in den Wasserschutzgebieten sei es, möglichst großen Einfluss auf die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu erlangen, um negative Einträge zu verhindern. Das gelinge am besten, wenn man Flächen sein Eigentum nennen darf, oder diese gepachtet werden können. Dies konnten die Stadtwerke in den letzten 30 Jahren konsequent umsetzten. Über hundert Hektar Land wurden so in der Vergangenheit angekauft, gepachtet und zum größten Teil an ökologisch wirtschaftende Betriebe verpachtet – oder unterverpachtet. Einzelne Flächen sind auch an konventionelle Betriebe verpachtet: mit der Maßgabe, auf Düngung und Pestizideinsatz zu verzichten.  Auf einigen erworbenen Flächen war Aufforstung die sinnvollste Methode der Nutzung.

„In Bayern sind die Wasserschutzgebiete klein, auch in der Stadt Landshut“, erklärte Bummer weiter.  Dazu kommt noch, dass das Grundwasser in Siebensee aus den oberen Grundwasserleitern gefördert wird, was einerseits ein großer Vorteil ist, weil keine fossilen Wasservorräte angezapft und nichts aufbereitet werden muss. Andererseits stellt es eine große Herausforderung dar, weil die Filterwirkung des Bodens doch begrenzt ist. „Es ist unter Umständen möglich, dass das Wasser was wir heute nutzen, erst vor drei Monaten als Regen niedergegangen ist. Deshalb müssen wir in den Wasserschutzgebieten und jetzt auch in den Einzugsgebieten alles im Bereich des Möglichen unternehmen, um schädliche Einflüsse zu vermeiden.“

„Der ökologische Landbau kommt den Anforderungen einer grundwasserverträglichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung am nächsten, denn er schließt zahlreiche und wesentliche Gewässerschutzmaßnahmen bereits in seinem Bewirtschaftungskonzept mit ein, was unseren Kontroll- und Überprüfungsaufwand deutlich reduziert“, konnte der Schutzgebietsbeauftrage berichten. Die Kosten für all diese Maßnahmen sind sehr gering – im Vergleich zu den Kosten einer großtechnischen Aufbereitung verschwindend.

Weitere Vorteile des ökologischen Landbaus sind: Erhalt und Steigerung der Biodiversität, höherer Tierwohlstandard, verbesserter Hochwasserschutz, Steigerung des Naherholungswertes uvm. „Die Arbeit der Öko-Modellregion ist dabei eine wichtige und notwendige Unterstützung“, so der Schutzgebietsbeauftragte. Bummer lobte aber auch die konventionell wirtschaftenden Betriebe in den Wasserschutzgebieten für deren umsichtiges Wirtschaften. Bis auf einzelne Vorschläge zu Optimierung der Düngung und des Pestizideinsatzes gab es in den vielen Jahren keinen Anlass zur Sorge.

Die Stadtwerke Landshut haben zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben weitere technische Kontrollmechanismen aufgebaut, um mögliche problematische Situationen oder Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, wusste Bummer zu berichten. So werden nach Vegetationsende auf vielen exponierten landwirtschaftlichen Flächen Bodenproben entnommen, um Nährstoffüberschüsse festzustellen.

Als nächstes kamen zwei der sechs Bio-Bauern zu Wort, die in den Landshuter Wasserschutzgebieten wirtschaften. Armin Biberger aus Altdorf berichtete von seinen Erfahrungen im Bio-Gemüsebau in der Münchnerau. So sei der Boden prinzipiell gut geeignet für den Gemüseanbau. Herausfordernd sei aber die Dynamik von einem Extrem zum anderen. So kann es sehr schnell zu trocken werden. Nur durch Bewässerung können dann Totalausfälle verhindert werden. Oder es gibt Hochwasser – dann war die Mühe oft umsonst.  Biberger zog aber eine positive Bilanz.  Es sei eine große Sache, hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren und dabei auch noch die Qualität des Grundwassers zu verbessern. Bernhard Pollner aus Piflas betreibt einen ökologischen Milchviehbetrieb mit eigener Milchtankstelle. Der Milchviehbetrieb rundet die ökologische Formierung der Wasserschutzgebiete schön ab, weil einige Äcker zu Wiesen gemacht werden konnten.

Als letztes berichtete Daniel Hammerl, Betriebsingenieur im Leitungsnetz, über die Förderung und Verteilung des Wassers und führte die Besucher durch das Brunnenhaus. Erstaunt waren die Besucher wie hoch das Wasser steht, bzw. umgekehrt, wie wenig tief. Hammerl bestätigte, dass ausreichend Wasser in hoher Qualität gefördert und völlig ohne weitere Behandlung an die Bürger abgeben werden kann. Lediglich einen Sandfilter und eine nachgeschaltete UV-Anlage zum vorsorglichen Keimschutz durchläuft das Rohwasser, was ab da Trinkwasser ist.

Es schlossen sich viele Fragen der Besucher an, die gerne von den Vortragenden beantwortet wurden. Veronika Stanglmayr bedankte sich bei den Besuchern und Referenten für die interessante und kurzweilige Informationsveranstaltung. Sie stellte noch abschließend fest, dass ökologisch erzeugte Lebensmittel nicht nur gut schmecken und gesund sind, sondern dass durch den Konsum und Verzehr dieser Lebensmittel aktiver Trinkwasserschutz betrieben wird.

 

Bildunterschrift:
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit, das Brunnenhaus in Siebensee zu besichtigen.
Foto:
C. Weinzierl

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